Von der Wertschöpfungskette zur Wertschätzungskette

Das wirkliche Kapital unserer Gesellschaft und Wirtschaft liegt in der gegenseitigen Wertschätzung

Eine zu einseitig von Wachstum und Effizienz geprägte Gesellschaft und Wirtschaft ist extrem anfällig, wie die aktuelle Situation demonstriert.

Es ist die gegenseitige Wertschätzung, die uns erfolgreich die aktuellen Herausforderungen bewältigen lässt und unser System für die Zukunft stabiler macht.

Es sind die Menschen, die aus Überzeugung und Leidenschaft mehr als nur ihren Job machen, obwohl sie genau dafür seit Jahren ausser einem zu geringen Lohn und geringer Anerkennung wenig Gegenleistung bekommen. Im Gegenteil, es werden z.B. in den Krankenhäusern aus Einspargründen die Handschuhe in so dünner Qualität eingekauft, dass Schwestern und Pfleger mehrere übereinander anziehen müssen, um geschützt zu sein! Andere Dinge des täglichen Bedarfs sind von so minderer Qualität, dass sie leicht abbrechen können und für die schon ohnehin in der Unterzahl besetzten Mitarbeiter weitere Arbeit und Risiken erzeugen.

Eine Intensiv-Schwester hat mir (lange vor Corona!) erzählt, dass sie derart unterbesetzt sind, dass sie in einer acht Stundenschicht nicht auf die Toilette gehen kann, da sie im Zweifel für den Tod eines Patienten verantwortlich würde! Genau diese Menschen sind jetzt am Start, um unser Krankensystem was eigentlich ein Gesundheitssystem sein sollte, aufrecht zu erhalten.

Auf der anderen Seite erlebe ich im Rahmen meiner Coachings in Unternehmen und Behörden immer wieder Mitarbeiter*innen (statistisch um die 70-80%!), die über Ihre Arbeitgeber und Kollegen herziehen und unzufrieden sind, maximal Dienst nach Vorschrift machen und nicht bereit sind etwas oder sogar sich selbst zu ändern. Das Ganze aus einer sicheren Position mit gesicherten Einkommen heraus. Ein einzigartiger Vorteil in der aktuellen Zeit…

Auf beiden Seiten und in vielen anderen Bereichen bedarf es eines Wandels weg von der Wertschöpfungskette, hin zur Wertschätzungskette.

Was macht den Menschen aus und was braucht er/sie, um in Freude und mit Stolz seinen Job ausüben zu können? Was macht uns erfolgreich und glücklicher, ein paar schnell gesparte Euro mehr oder Menschen, die unser System nachhaltig prägen und stabilisieren.

Jede Krise ist für igrendwas gut, auch, wenn es sich uns nicht auf den ersten Blick erschliesst. Im aktuellen Fall ist die Antwort jedoch mehr als offensichtlich WERTSCHÄTZUNG:

FÜR DAS, WAS WIR HABEN

FÜR DAS, WAS ANDERE FÜR UNS TUN

FÜR DAS, WAS JEDER FÜR SICH SELBST TUT

FÜR DAS, WAS ANDERE UNS ERMÖGLICHEN